Gaudeamusball

Der Münchner Sommer mag sich wohl ausfüllen mit Wein- und Bierfesten, sodass sich zum Herbsteinbruch die Tracht wie eine zweite Haut trägt. Doch um auch im Winter gesellig zu Jux und Tollerei zusammenzukommen, dafür bedarf es eines ungleich feineren Zwirns: Die Ballsaison des zurückliegenden Wintersemesters hat auch in die Palladia Feuer und Flamme getragen. Nach zunächst vorsichtigem Anlernen in der Palladenbibliothek, worunter so mancher Zeh wohl gelitten hat, zeigten sich doch beizeiten Fortschritte, was fulminant kumulierte am Ballabend des 15. Februars. Begleitet von den Damen des Hauses, die wie an so vielen Gelegenheiten auch in dieser Stelle die Erfahrung erst komplettierten, fanden sich so schlussendlich acht Palladen am deutschen Theater ein. Von Wein und Farbenbrüdern umgeben war so von etwaiger Nervosität in kürzester Zeit nichts mehr zu spüren. Letzte Schrittfolgen wurden hastig wiederholt, Handtaschen sicher verstaut und die Nacht begann. Die Stunden vergingen völlig unbemerkt im vom Theater zum Tollhaus gewordenen Tanzpalast. Die Dualität aus Traditionswahrung beim Wiener Walzer auf dem Parkett und Fotoshoots mit Accessoires im Rampenlicht boten für jeden Geschmack eine unterhaltsame Nacht, an welcher der kommende Morgen wohl das schlimmste Element war. Der Tanz jedoch, der war wohl gekommen um zu bleiben, nachdem der Enthusiasmus für den Gaudeamusball 2020 keinerlei Abbruch erfahren hat.